Einführung in die Nutzung des Videokonferenzsystems "BigBlueButton" für das Team des Bildungsgangs Philosophische Praxis des BV-PP 20219-2021

Bildungsgang Philosophische Praxis 2019-2021 - Teambesprechung

Auf dieser Veranstaltung will der Vorstand des BV-PP über den Fortgang des Bildungsgangs Philosophische Praxis 2019-2021 im Zeichen des fortdauernden Pandemiegeschehens informieren und darüber ins Gespräch mit den Teammitgliedern kommen.

Komm! ins Offene, Freundin! Freund!

Die Gründung und langfristige Führung einer Philosophischen Praxis - Erfahrungsaustausch und kritische Reflexion

Der Titel der Veranstaltung – eine Anlehnung an ein Wort von Hölderlin – steht für das, was in Philosophischer Praxis idealerweise geschieht: eine Öffnung, ein Hinaustreten in die Weite und das Offene wird ermöglicht, häufig verengte Perspektiven auf das eigene Leben weiten sich. Als Berufsverband für Philosophische Praxis verstehen wir die emphatischen Worte Hölderlins auch im Kontext des Wagnisses, das jede Philosophin / jeder Philosoph eingeht, wenn sie/er ihre/seine eigene Philosophische Praxis gründet und (hoffentlich) langfristig und erfolgreich führt; denn oft zeigt sich in der ganz konkreten Praxis der Philosophischen Praxis auch die Ambivalenz des Offenen: Da ist auch kein Schutz, kein doppelter Boden, kein Rückzugsraum.

Im Rahmen der Frühjahrstagung 2021 soll das im Zentrum stehen, was sich beim „Hinaustreten in Offene“ im Dialog philosophisch, in der beraterischen Interaktion und organisatorisch, bzw. institutionell ereignet. Vor allem soll es um einen Erfahrungsaustausch und eine kritische Reflexion der beruflichen Seite der Philosophischen Praxis gehen. Natürlich ist die „philosophische Seite“ der PP niemals von der konkreten praktischen Aktivität der Philosophin / des Philosophen zu trennen, dennoch ist nach Ansicht des Vorstandes des BV-PP diese Unterscheidung hilfreich, um deutlich zu machen, worum es bei der Frühjahrstagung im Kern gehen soll, nämlich um den Erfahrungsaustausch über die Arbeit der Philosophin / des Philosophen.

Während die Digitalisierung der Welt in den Jahren vor dem Auftreten von SARS-CoV-2 vor allem ein auf den Bereich der Wirtschaft beschränktes Phänomen war, hat Digitalisierung durch die Corona-Pandemie in vielen weiteren Bereichen des gesellschaftlichen Lebens immens an Bedeutung gewonnen. So entwickelte sich in Zeiten von physischen Kontaktbeschränkungen die Videokonferenz zu einem hilfreichen und willkommenen Medium, nicht nur um geschäftliche Meetings abzuhalten, sondern auch um in der Freizeit eine neue Form des geselligen Beisammenseins zu entwickeln. Vor allem im Bereich des Privaten fanden digitale Techniken also eine deutliche Akzeptanzsteigerung. Im Bildungs- und Verwaltungsbereich dagegen machte die gestiegene Bedeutung von digitalen Techniken nur um so mehr die Rückständigkeit der Entwicklung dieser Bereiche bzgl. der Digitalisierung deutlich – und zwar sowohl in Bezug auf die Implementierung von Technik, als auch in Bezug auf Konzepte, wie digitale Techniken im Sinne der Aufgaben von Verwaltung und Bildung sinnvollerweise zu nutzen sind.

Da nun die Einheit 11, in der supervidierte philosophische Einzelgespräche im Mittelpunkt stehen, aufgrund der Corona-Pandemie nicht wie ursprünglich vorgesehen im März 2021 stattfinden, sondern auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wird, bietet das Bildungsgangsteam – um wenigstens rudimentär eine Kontinuität des Bildungsganges zu gewährleisten – eine im digitalen Raum durchgeführte Zusatzeinheit an – zum Thema „Digitalisierung“. Es soll also ein kurzer philosophischer Blick auf das eingangs skizzierte, insbesondere die ganz aktuelle Gegenwart vielfältig prägende Phänomen geworfen werden. Dabei sollen zwei Aspekte im Vordergrund stehen:

  1. Die Veränderung der alltäglichen Welt (auch schon vor dem Auftreten von SARS-CoV-2) durch zunehmende Digitalisierung: Unter diesem Titel sollen Phänomene aufgedeckt werden, die die Digitalisierung der Welt mit sich bringt – und die insbesondere für philosophische Praxis virulent sind, bzw. sein können, bzw. sein sollten. Es soll der Frage nachgegangen werden, wie Philosophische Praxis solchen Phänomenen gerecht werden kann.

  2. Die Auswirkungen von digitalen Medien auf die Kommunikation der Menschen miteinander: Ein Schwerpunkt der Digitalisierung war schon immer die Nutzung von digitalen Medien zur Interaktion und damit die Digitalisierung von Kommunikationsmedien. Elektronische Post, text- und bildorientierte Nachrichtendienste sowie integrierte Angebote unter dem Titel „soziale Netzwerke“ erfreuen sich seit Jahren steigender Beliebtheit (wobei ja mittlerweile die E-Mail auch schon zu den eher klassischen, in ihrer Verbreitung nicht mehr so schnell wachsenden Kommunikationsformen gehört) und verändern damit die Art und Weise, wie Menschen miteinander kommunizieren. Im Kontext des Bildungsgangs Philosophische Praxis stellt sich an diesen Befund anschließend die Frage, was das für Philosophische Praxis bedeutet: Welche Chancen und Herausforderungen sind mit einer verstärkten Digitalisierung auch der Kommunikation auch in Philosophischer Praxis verbunden?

Klar ist, dass diese beiden Aspekte aufs Engste miteinander verbunden sind. Es gibt nicht einerseits Phänomene der Digitalisierung in der Welt und andererseits Kommunikation – sei es analoge, sei es digitale. Und digitale Kommunikation findet auch nicht in einer ansonsten vom Einzug des Digitalen in den Alltag verschonten Welt statt. Sondern da sich der Mensch Welt kommunikativ und kommunizierend erschließt, zeigen sich beiden oben genannten Aspekte sowieso als zwei Seiten derselben Medaille. Nur der Fokus der Betrachtung liegt jeweils auf einer der beiden Seite der Medaille.

Konkret soll auf der zusätzlichen Einheit zunächst eine Begriffsklärung versucht werden: Was sollte sinnvollerweise unter „Digitalisierung“ verstanden werden? Davon ausgehend sollen alltägliche Phänomene der Digitalisierung in den Blick genommen werden und schließlich soll das Phänomen der digitalen Kommunikation untersucht werden. Welche „neuen“ Themen im Zusammenhang mit Technisierung / Digitalisierung begegnen uns in Philosophischer Praxis? Welche Nach- und welche Vorteile bietet digitalisierte Kommunikation für die verschiedenen Formen Philosophischer Praxis? Was bedeutet es, durch vermittelte Kommunikation (Mensch – Technik – Mensch) auf das unmittelbare Erleben von Leiblichkeit zu verzichten?